Pflanzenfresser

Pflanzenfressende Reptilien

Die fachgerechte Ernährung von Reptilien und Amphibien ist für die artgerechte Tierhaltung eine der wichtigsten Voraussetzungen. Einerseits liefert die Nahrung dem Organismus die lebensnotwendige chemische Energie, mit der die Stoffwechselvorgänge des Körpers am Laufen gehalten werden und ohne die das System „Tier“ nicht denkbar wäre. Andererseits ist Nahrung nicht nur ein wichtiger Energielieferant sondern sie liefert dem Organismus auch eine Vielzahl von Stoffen, die zum Aufbau der Körpersubstanz (Aminosäuren, Mineralstoffe, Spurenelemente), zur Aufrechterhaltung einer natürlichen, gesunden Verdauung (Rohfaser, Ballaststoffe) und zum reibungslosen Ablauf von Körperfunktionen auf molekularer Ebene (Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente) notwendig sind. Besonders bei der Ernährung pflanzenfressender Reptilien sind Kenntnisse über die Inhaltsstoffe von Futterpflanzen notwendig, um ernährungsbedingte Erkrankungen durch eine falsche Auswahl der Nahrungspflanzen zu verhindern. Da sich jedoch die Ansprüche der unterschiedlichen Reptilienarten je nach Lebensweise der betreffenden Art sehr unterscheiden, sind auch detaillierte Kenntnisse der natürlichen Ernährungsweise der einzelnen Arten notwendig, um einen artspezifischen „Diätplan“ zu erstellen.

Es können die folgenden allgemeingültigen Empfehlungen zur Auswahl und Zusammensetzung der Nahrung für pflanzenfressende Reptilien zusammengestellt werden:

  • Verwenden Sie kein Obst in der Nahrung von Arten aus Wüsten-, Halbwüsten- und Steppen. 

  • Verwenden Sie, wenn möglich, Wiesenkräuter als Futterpflanzen

  • Kopfsalat ist nicht für die Ernährung von Reptilien geeignet – verwenden Sie Endivie- oder Romanasalat! Diese Salatsorten verfügen am ehesten über ein geeignetes Kalzium-Phosphorverhältnis.

  • Reichern Sie die Grünfuttermischung mit Mineralstoffen und Spurenelementen an. Wir geben beispielsweise pro Kilogramm Futtermischung einen Meßlöffel Herpetal Complete bzw. Herpetal Mineral bei.    

  • Verwenden Sie mehrere Pflanzenarten in einem Futtergemisch [Basis bspw. 1/3 Endivie; 1/3 Petersilie und 1/3 verschiedene Gemüse und Salate der Saison (bspw. Radiccio, Chicoree, Zuccini, Möhre etc.)]

  • Verwenden Sie Pflanzen mit hohem Kalziumgehalt (bspw. Petersilie; mit ca. 245 mg Kalzium je 100 g und einem Ca:P Verhältnis von ca. 2:1)

  • Verwenden Sie Pflanzen mit hohem Rohfaseranteil und/oder geben Sie der Futtermenge etwa 30-50 % aufgeweichte Heucobs zu.  

  • Verfüttern Sie keine Tomaten, da sich diese aufgrund ihres Oxalsäuregehaltes negativ auf den Kalziumhaushalt des Tieres auswirken.

Ihre Tiere werden Ihnen eine ausgewogene Ernährung durch Gesundheit, Vitalität und gutem Wachstum danken! 

 

Dr. Thomas Wilms, Direktor Allwetterzoo Münster

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